Kaum ein Kommunikationsdraht zwischen App-Anbieter und Nutzer ist so entscheidend für den Erfolg wie Push Notifications. Richtig eingesetzte Benachrichtigungen steigern die Nutzung einer App um ein Vielfaches. Nervige und unpassende Push-Nachrichten führen dagegen schnell zur Deinstallation einer Anwendung. Neben tollen Funktionen und einem guten Marketing sollten Publisher die Benachrichtigungen deshalb nicht vernachlässigen. Nicht nur Retargeting nach Benutzer, Ort und Tageszeit sind wichtig, sondern auch Kleinigkeiten wie der Einsatz von Emojis und besonders aufmerksamkeitsstarken Wörtern können die Wirkung deutlich steigern. Wir von Appmatics beobachten die Entwicklung und zeigen, wie Sie Ihre App dank Notifications nach vorne bringen – oder eben nicht.
Warum Push-Nachrichten?
Push Notifications weisen überzeugende Klickraten auf und steigern die Retention Rate deutlich. Viele App Publisher setzten allerdings eindimensional auf Strategien wie App Store Optimization (ASO), die vor allem auf höhere Download-Zahlen abzielen. Die Retention Rate wird dabei häufig sträflich vernachlässigt, wodurch viel Geld in den Sand gesetzt wird. Studien zeigen, dass bereits drei Tage nach einem Download 77 Prozent der Nutzer wieder abspringen. Die Kosten pro Installation (CPI) sagen also unter Umständen wenig über den langfristigen Erfolg Ihrer App aus und müssen immer im Zusammenspiel mit der Retention betrachtet werden. Neben anderen Strategien wie Onboarding und Testing sind Push-Nachrichten eines der wirksamsten Mittel, um die Retention Rate zu steigern und mehr Engagement in der App zu erreichen.
Quelle: growfirst.de
Erfahren Sie hier wie Sie mit ein paar einfachen Grundsätzen Ihre Retention Rate optimieren können.
So ticken die Nutzer
Laut einer aktuellen Studie von Accengage weisen Push-Benachrichtigungen überzeugende Klickzahlen auf. Durchschnittlich 7,8 Prozent der Nutzer klicken eine solche Notification an und öffnen damit Ihre App. Was im ersten Moment nach wenig klingt, ist im Vergleich zu nur 3 Prozent bei E-Mail-Kampagnen ein hoher Wert. Etwa 67,5 Prozent der Nutzer stimmen der Nutzung von Benachrichtigungen zu, sodass Sie damit eine große Zahl ihrer User erreichen und binden können.
Apple und Google verfolgen bei den Push-Nachrichten für ihre Betriebssysteme iOS und Android allerdings unterschiedliche Strategien. Während auf dem iPhone eine ausdrückliche Zustimmung nötig ist, kann bei Samsung, Huawei oder HTC die automatische Zustimmung nur nachträglich widerrufen werden. Das führt dazu, dass auf Apple-Smartphones im Schnitt nur 43,9 Prozent der installierten Apps die Berechtigung für den Versand von Push-Nachrichten haben, während der Wert bei Android bei 91,1 Prozent liegt. Auch die Öffnungsrate ist bei iPhones mit 4,9 Prozent deutlich geringer als die 10,7 Prozent für Android-Telefone.
Auch je nach App unterscheiden sich solche Werte deutlich. Einerseits gibt es große Unterschiede je nach Branche, andererseits können die Entwickler den Erfolg auch selbst stark beeinflussen. Gute Push-Nachrichten führen zu hohen Klickzahlen und einer höheren Retention. Mit Fehlern können Sie allerdings das genaue Gegenteil bewirken. Wir von Appmatics haben deshalb einige positive Beispiele und absolute No-Gos zusammengetragen.
Quelle: accengage.com
Best Practice
Einfach nur blind und planlos Notifications abzusenden ist möglicherweise schlechter, als ganz darauf zu verzichten. Wenn Sie einige Punkte beachten, werden Sie aber auch erfolgreich sein:
- Retargeting und Personalisierung: Schicken Sie Push-Nachrichten genau dann ab, wenn Sie dem Nutzer gerade helfen. Kommt er gerade am Flughafen an, sollten Taxi- oder Nahverkehrs-Apps aktiv werden. Kauft er gerade im Geschäft ein, hilft ihm eine Anzeige zu einer aktuellen Rabatt-Aktion. Schicken Sie eine Benachrichtigung zwischen 12 und 15 Uhr ab, reagieren bestimmte Nutzer besser, während andere eher zwischen 18 und 21 Uhr Engagement zeigen. Retargeting und Personalisierung sorgen dafür, dass Sie Ihre Nutzer im richtigen Moment ansprechen und diesen einen Mehrwert durch die Benachrichtigung bieten. Grundlage dafür sind ausreichend Daten und ein detailliertes Verständnis des Anwenders.
- Testing: Senden Sie nicht nur eine Standard-Nachricht, sondern verschiedene Versionen und zu verschiedenen Tageszeiten. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wann welche Nutzer auf die Benachrichtigungen reagieren. Solche A/B-Tests verursachen zusätzlichen Aufwand bei Versand und Auswertung, machen Sie aber langfristig erfolgreicher. Allerdings sollten Sie Ihre Kampagne regelmäßig überprüfen und Ihre Strategie anpassen.
- Richtige Ansprache: Sprechen Sie Nutzer freundlich aber entschieden an und nehmen Sie sich kleine Tipps zu Herzen. Beginnen Sie mit einer freundlichen Begrüßung, sprechen Sie Nutzer direkt an und geben Sie Anreize durch Wörter wie Bonus oder Belohnung. Leanplum veröffentlichte dazu kürzlich eine Liste mit den häufigsten und erfolgreichsten Wörtern, Formulierungen und Begriffen. Auch Emojis können die Tap-Through-Rate (TTR) um bis zu 25 Prozent steigern. Bleiben Sie dabei authentisch: eine Börsen-App wird eine andere Ansprache wählen müssen als eine Lifestyle- oder Gaming-App.
- Fragen Sie die Nutzer: Zumindest bei Apple ist der aktive Opt-in notwendig, damit Apps Benachrichtigungen verschicken dürfen. Doch auch bei Android-Geräten können Nutzer nach ihren Präferenzen gefragt werden. In einer Nachrichten-App können so zum Beispiel die Lieblingsthemen und die Häufigkeit der Push-Nachrichten festgelegt werden. Umgekehrt ist auch ein Schalter hilfreich, mit dem Nutzer nachts Push-Nachrichten blockieren können, um nicht von Apps aus dem Schlaf geholt zu werden. So macht es beispielsweise eBay Kleinanzeigen. Bevor Sie Nutzer nach Vorlieben oder Zustimmung fragen, sollten Sie dem Nutzer zunächst den Mehrwert der Benachrichtigungen erläutern. Dieser wird anschließend mehr Benachrichtigungen zustimmen.
- Senden Sie Notifications: Nichts ist schlimmer, als ein Nutzer, der sich Benachrichtigungen wünscht, aber keine Erhält. Eine Studie von Urban Airship zeigt, dass die Retention Rate für aktive Ja-Sager ohne Benachrichtigungen niedriger ist, als für alle anderen Gruppen. Vergessen Sie daher nicht, regelmäßig kleine Erinnerungen zu verschicken.
Quelle: accengage.com
Sie wollen alles richtig machen und Ihre Kunden an die App binden? Lassen Sie unser Know-How über Benachrichtigungen Ihre App perfektionieren.
No-Gos
Mit Notifications können Sie nicht nur viel richtig, sondern auch viel falsch machen. Vermeiden Sie einige Dinge, damit die Konsequenz der Benachrichtigungen nicht die Deinstallation ist:
- Kein Mehrwert: Ein Eis während es regnet, der Routenplan zur Arbeit um 21 Uhr abends oder die Bitte um eine Rezension von Google Maps, während der Nutzer sich gerade per Google Maps zu einem anderen Ziel mit dem Auto navigieren lässt – leider alles schon vorgekommen. Nicht jede Push-Benachrichtigung hilft dem Nutzer wirklich weiter. Schicken Sie zu viele Nachrichten zur falschen Zeit, kann das entweder zur Deinstallation der App oder zumindest zur Deaktivierung der Push-Benachteiligungen führen.
- Unpassender Inhalt: Während einige Nutzer sich brennend für Lokalnachrichten aus dem Odenwald interessieren, möchten andere lieber nur eine Eilmeldung erhalten, wenn ein Hollywood-Star seine Hochzeit ankündigt. Kennen Sie Ihre Nutzer nicht gut genug, werden Sie diese häufig auf Ereignisse, Rabattaktionen oder Urlaubsreisen hinweisen, die für sie kaum relevant sind. Die Nutzer werden die App dadurch möglicherweise irgendwann als irrelevant und überflüssig abstempeln.
- Spam: Der zehnte Hinweis auf Bonusprogramme oder das vierte Update zum Zwischenstand beim Fußballspiel werden möglicherweise mehr Schaden anrichten als Nutzen. User gewöhnen sich bei zu vielen Notifications einen gewissen Filter an und werden auch auf relevante Inhalte nicht mehr reagieren. Schicken Sie Push-Benachrichtigungen daher nur in Maßen und wenn sie einen Mehrwert für den Nutzer versprechen.
- Unfreundlichkeit: Ansprache und Inhalt sollten dem Nutzer das Gefühl geben, dass er ernst genommen wird. Gemeine oder unhöfliche Inhalte können Nutzer verärgern, selbst wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind. Setzen Sie daher lieber auf nützliche Power Words, die positiv besetzt sind, und vergraulen Sie keine Nutzer.
Die beliebtesten Wörter für Push-Nachrichten. Quelle: leanplum.com
Fazit
Push-Nachrichten sind eines der wichtigsten Werkzeuge, um Ihrer App zum langfristigen Erfolg zu verhelfen. Mit einfachen Kniffs können Sie Retention und Engagement deutlich steigern. Investieren Sie Zeit und Ressourcen daher nicht nur in die Zahl der Downloads, sondern auch in die Zeit danach. Wir von Appmatics beobachten schon lange den Nutzen von Benachrichtigungen. Wollen Sie also Ihre Strategie für Push-Nachrichten verbessern, sprechen Sie uns gerne an!