Der Herbst ist da und bringt wie jedes Jahr neue Betriebssysteme, Hardware, Updates und Geräteserien. Die Technologiegiganten Apple und Google haben beide ihre neuesten Betriebssysteme gelauncht. Was sich ähnelt, was anders ist und was dabei besonders für App-Entwickler*innen sowie -Tester*innen interessant sein dürfte, zeigen wir hier.
Dark Mode für alle
Eine der größten Neuerungen bei iOS 13 für iPhone-Nutzer*innen: Mit dem Dark Mode schont Apple nicht nur die Augen, sondern sorgt für längere Akkulaufzeiten bei OLED-Bildschirmen. Waren jahrelang vor allem Schwarz-auf-Weiß-Designs die Grundlage für die User Experience, stellt der Dark Mode neue Herausforderungen an das Design von Apps. Für App-Entwickler*innen bedeutet das zugleich, dass jetzt in Licht und Farbe reduzierte Nutzungsszenarien mitgedacht werden müssen.
Das gilt übrigens auch für Android 10, denn genau wie iOS 13 verfügt das mobile Betriebssystem von Google nun über einen systemweiten Darkmode.
Sicherheit für die Massen
Bessere Sicherheit und Datenschutz verspricht Apple und kommt diesem Versprechen mit besseren Berechtigungs- und Zugriffsnachfragen für Apps nach. Ein besonderes Feature ist die Möglichkeit für User, sich jetzt mit ihrer Apple ID auf Plattformen, Stores und anderen Internetseiten anzumelden. Wer seine persönliche Mailadresse für Anmeldungen nicht nutzen will, dem bietet Apple eine einfache Wegwerf-Mailadresse, die auf die eigentliche Mailadresse weiterleitet.
Auch Android 10 hat bei den Sicherheitsfeatures nachgerüstet, so kann der Zugriff von Apps auf geteilte Daten, Fotos, Videos, Downloads und Audios besser kontrolliert werden. Pop-Ups fragen Nutzer*innen bei jeder Zugriffsanfrage einer App, ob sie den Standort freigeben möchten.
Gesten und Interface
Für Entwickler*innen dürfte der verstärkte Fokus auf Touch-Gesten bei beiden Betriebssystemen neue Herausforderungen und Möglichkeiten: Apple hat von der Konkurrenz gelernt und eine eigene Streichtastatur namens Quick Path eingeführt. Für den Apple Pencil gibt es eine ganze Reihe neuer Gesten.
Vice versa nähert sich Googles Android beim Interface und der Gestensteuerung an Apples iOS an: Die wohl größte Veränderung für Nutzer*innen und Entwickler*innen von Android 10 ist die neue Gestensteuerung, die den „Zurück“-Button vollständig ersetzt. Ab jetzt kommen User mit einem Swipe nach oben ins Home-Menü, mit einem Swipe Up und Halten wird das Multitasking-Menü aufgerufen, und Swipen von links nach rechts lässt Nutzer*innen zurück navigieren. Wer sich noch nicht daran gewöhnen kann, kann zum Android Pie 2-Button-System wechseln. Der Trend geht also eindeutig in Richtung knopfloser Geräte.
Weitere Neuerungen
Android 10 macht vieles neu – sogar im Namen: Bisher hatten alle Androids den Beinamen einer Süßigkeit oder einem Süßgebäck, dieser Beiname fällt nun jedoch weg. Besonders interessant ist der verbesserte Support für faltbare Smartphones, der neuesten Innovation auf dem Smartphone-Markt. Mit solchen Geräten muss sich Apple bei iOS noch nicht herumschlagen, da es von der Marke noch kein faltbares Smartphone gibt.
Apple implementiert eine Erinnerungsapp, die stark an Windows TO DO erinnert, und ermöglicht das Einbinden von AirPlay-2-Lautsprechern in der Heim-Automation. Weitere Änderungen betreffen die Dual-Sim-Nutzung in iMessage und neue Funktionen im HomeKit. Auf seiner Homepage verspricht Apple: „Auch Entwickler werden iOS 13 lieben.“
Tatsächlich war das mit Liebe sehr schwierig, denn schon die Betaversion von iOS 13 lief sehr holprig, wie heise.de berichtet. Dazu gehörte zum Beispiel, dass in den Testmonaten von Juni an ganze Ordner aus der iCloud verschwanden. Schuld daran war der neue Sync-Prozess. Apple musste die Funktionen zurückrollen. Außerdem liefen zahlreiche Apps einfach nicht mehr in der offenen Beta. Auch auf wenig Gegenliebe wird die langfristig größte Veränderung für Entwickler stoßen – die Umstellung auf iOS-13-SDK. Wer für die neuen Features von iOS 13 entwickeln will, muss zwangsläufig umstellen. Ab April 2020 zwingt Apple Entwickler dann alle neuen Apps und Updates mit iOS-13-SDK zu realisieren, auch alte Apps müssen dementsprechend angepasst werden.
Fazit: So ähnlich und doch so anders
Prinzipiell fällt es natürlich schon auf, wie sehr sich beide Unternehmen in ihren Betriebssystemen immer weiter annähern und auf aktuelle Trends wie Sicherheit und Schlafzyklen eingehen. Dabei verlieren die Systeme aber ihre Stärken nicht: Apples iOS 13 bleibt weiterhin Meister der Reduktion und der Nutzerfreundlichkeit. Googles Android 10 bietet viel Entscheidungsgewalt und ein offeneres System, das immer auch die neuesten und progressivsten Technologien und Anwendungen ermöglicht, auch wenn es vielleicht nicht immer reibungslos funktioniert. Sie wollen testen, ob Ihre Apps die neuen Funktionen von iOS 13 und Android 10 bereits optimal ausschöpfen? Sprechen Sie uns an!